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Trimethoprim: Kontraindikation im 1. Trimenon, neue Nebenwirkungen Halluzinationen und DRESS
16.12.2025
Wirkstoff: Trimethoprim
Aktualisierung der Fach- und Gebrauchsinformation von Trimethoprim infolge der Bewertung periodischer Sicherheitsberichte.
Schwangerschaft
In Anbetracht der verfügbaren Daten aus der Literatur und aus Spontanberichten sowie in Anbetracht eines plausiblen Wirkmechanismus ist der PRAC zu der Auffassung gelangt, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Trimethoprim und angeborenen Fehlbildungen sowie Spontanaborten besteht und dass die Produktinformationen für Arzneimittel, die Trimethoprim enthalten, entsprechend geändert werden sollten.
Abschnitt 4.3 der Fachinformation (bzw. Abschnitt 2 der Gebrauchsinformation) wurde daher mit der Information ergänzt, dass Trimethoprim während des ersten Trimesters der Schwangerschaft kontraindiziert ist.
In Abschnitt 4.6 der Fachinformation (bzw. Abschnitt 2 der Gebrauchsinformation) wurde der bereits zuvor bestehende Warnhinweis, dass tierexperimentelle Studien bei Gabe hoher Dosen Reproduktionstoxizität gezeigt haben und dass eine Anwendung im ersten Trimester nicht empfohlen wird, an den aktuellen Kenntnisstand angepasst und der Wortlaut entsprechend verschärft. Neben dem Verweis auf die Kontraindikation im Abschnitt 4.3 und die teratogene Wirkung im Tiermodell wird nun auch auf epidemiologische Studien und das dort nachgewiesene erhöhte Risiko für Spontanaborte und angeborene Fehlbildungen (insbesondere Neuralrohrdefekte, Mundspalten und kardiovaskuläre Defekte) bei Kindern von Müttern, welche während des ersten Trimesters der Schwangerschaft mit Trimethoprim behandelt worden waren, verwiesen. Ebenso wird auf den vermuteten Wirkmechanismus im Sinne einer Interferenz von Trimethoprim mit Folaten und auf eine möglichst zu vermeidende Anwendung im zweiten und dritten Trimester hingewiesen.
Halluzinationen und DRESS
Darüber hinaus ist der PRAC in Anbetracht der verfügbaren Daten aus der Literatur und aus Spontanberichten auch zu der Auffassung gelangt, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Trimethoprim und dem Auftreten von Halluzinationen sowie der Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) besteht. Bezüglich DRESS wurde hierbei ebenso ein plausibler Wirkmechanismus durch den PRAC berücksichtigt.
Entsprechend wurde Abschnitt 4.8 der Fachinformation (bzw. Abschnitt 4 der Gebrauchsinformation) daher mit den neuen Nebenwirkungen Halluzinationen (Häufigkeit „sehr selten“) und DRESS (Häufigkeit "nicht bekannt") ergänzt.
In Abschnitt 4.4 der Fachinformation (bzw. Abschnitt 2 der Gebrauchsinformation) wurde anlässlich der Neuaufnahme von DRESS in Abschnitt 4.8 zusätzlich ein Warnhinweis bezüglich schwerer kutaner Nebenwirkungen (SCARs) aufgenommen, welcher die bereits zuvor bekannten Nebenwirkungen Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und Toxische Epidermale Nekrolyse (TEN) umfasst und ebenso entsprechende Handlungsempfehlungen zum Umgang mit diesen Reaktionen enthält.
Nach Prüfung der Empfehlung des PRAC stimmte die Koordinierungsgruppe für Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und dezentrale Verfahren (CMDh) den Gesamtschlussfolgerungen und der Begründung der Empfehlung des PRAC zu.
Weitere Informationen sind auf der Website der EMA verfügbar: