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Ibuprofenhaltige Arzneimittel: Kardiovaskuläre Nebenwirkungen
27.07.2015
Wirkstoff: Ibuprofen
27.07.2015 - Bescheid im Stufenplanverfahren
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) setzt mit Bescheid vom 22.07.2015 den entsprechenden Beschluss EMA/CMDh /292841/15 der Koordinierungsgruppe für Verfahren der Gegenseitigen Anerkennung und Dezentrale Verfahren (CMDh) um. Damit wird das europäische Risikobewertungsverfahren nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG zu ibuprofen-/dexibuprofenhaltigen Arzneimitteln abgeschlossen.
Die CMDh hatte am 20.05.2015 einstimmig beschlossen, dass für die Fach- und Gebrauchsinformationen der betroffenen Arzneimittel die Texte nach Anhang III („Änderungen der entsprechenden Abschnitte der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und der Packungsbeilagen“) des o.g. Beschlusses zu übernehmen und widersprechende Textpassagen zu streichen sind.
Nach der Bewertung der wissenschaftlichen Daten waren die EU-Gremien zum Ergebnis gekommen, dass Patienten, die Ibuprofen hochdosiert anwenden (2400 mg oder mehr pro Tag) ein ähnliches Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen aufweisen wie bei der Anwendung einiger anderer nicht-steroidaler Entzündungshemmer, einschließlich COX-2-Hemmern (Coxibe) und Diclofenac. Die Datenauswertung bestätigt einen leichten Anstieg des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall für diese Patienten. Bei Dosierungen von bis zu 1200 mg pro Tag wird keine Zunahme des kardiovaskulären Risikos gesehen. Dies entspricht der höchsten in der EU nicht-verschreibungspflichtigen oralen Dosierung.
Die EU-Gremien kommen zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ibuprofen die Risiken überwiegt, empfehlen aber, dass hohe Dosierungen von Ibuprofen bei Patienten mit bestehenden schwerwiegenden Herz- oder Kreislauferkrankungen oder bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, vermieden werden sollten. Zusätzlich sollten Ärzte eine sorgfältige Bewertung der Risikofaktoren des Patienten für Herz- oder Kreislauferkrankungen vornehmen bevor eine Langzeit-Behandlung mit Ibuprofen eingeleitet wird, besonders wenn hohe Dosierungen benötigt werden. Risikofaktoren für diese Erkrankungen sind Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes und hoher Blutcholesterinspiegel.
Ergänzend wurde untersucht, ob Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure deren thrombozytenaggregationshemmende Wirkung (zur Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall) beeinträchtigt.
Ibuprofen hat entsprechende Effekte in Laborstudien gezeigt. Es bleibt aber unklar, ob die Langzeitanwendung von Ibuprofen in der klinischen Praxis den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure in der Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall reduziert. Der gelegentliche Einsatz von Ibuprofen sollte den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure nicht beeinträchtigen.
Die EU-Gremien empfehlen, dass das kardiovaskuläre Risiko von hochdosiertem Ibuprofen zusammen mit der Information über die vorhandenen Hinweise für die Interaktion zwischen Ibuprofen und Acetylsalicylsäure in die Produktinformationen ibuprofenhaltiger Arzneimittel aufgenommen wird.
Die Empfehlungen für Ibuprofen gelten auch für die Anwendung von Dexibuprofen in hoher Dosierung, d.h. bei Tagesdosen von 1200 mg Dexibuprofen oder mehr.
26.05.2015 - Bestätigung der Empfehlung durch den CMDh
Das BfArM informiert über die Bestätigung der Empfehlung des PRAC bezüglich des kardiovaskulären Risikos bei hoch dosierter Anwendung von Ibuprofen durch die Koordinierungsgruppe für Verfahren der Gegenseitigen Anerkennung und Dezentrale Verfahren (CMDh) im Rahmen des europäischen Risikobewertungsverfahrens nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG (Rapporteur Spanien, Co-Rapporteur Großbritannien).
Ibuprofen ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), der zur Behandlung von Schmerzen und Fieber zugelassen ist. Dexibuprofen ist das aktive Enantiomer von Ibuprofen und wurde daher im aktuellen Risikobewertungsverfahren ebenfalls berücksichtigt.
Der Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) und die Koordinierungsgruppe für das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung und das dezentralisierte Verfahren - Humanarzneimittel (CMDh) kommen aufgrund aktueller Studiendaten1 zum Ergebnis, dass Patienten, die Ibuprofen hoch dosiert anwenden (2400 mg oder mehr pro Tag) ein ähnliches Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen aufweisen wie bei der Anwendung einiger anderer nicht-steroidaler Entzündungshemmer, einschließlich COX-2-Hemmern (Coxibe) und Diclofenac. Die Datenauswertung bestätigt einen leichten Anstieg des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall für diese Patienten. Bei Dosierungen von bis zu 1200 mg pro Tag wird keine Zunahme des kardiovaskulären Risikos gesehen. Dies entspricht der höchsten in der EU nicht verschreibungspflichtigen oralen Dosierung.
Der PRAC und die CMDh kommen zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ibuprofen die Risiken überwiegt, empfehlen aber, dass hohe Dosierungen von Ibuprofen bei Patienten mit bestehenden schwerwiegenden Herz- oder Kreislauferkrankungen oder bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, vermieden werden sollten. Zusätzlich sollten Ärzte eine sorgfältige Bewertung der Risikofaktoren des Patienten für Herz- oder Kreislauferkrankungen vornehmen bevor eine Langzeitbehandlung mit Ibuprofen eingeleitet wird, besonders wenn hohe Dosierungen benötigt werden. Risikofaktoren für diese Erkrankungen sind Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes und hoher Blutcholesterinspiegel.
Ergänzend wurde untersucht, ob Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure deren thrombozytenaggregationshemmende Wirkung (zur Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall) beeinträchtigt.
Ibuprofen hat entsprechende Effekte in Laborstudien gezeigt. Es bleibt aber unklar, ob die Langzeitanwendung von Ibuprofen in der klinischen Praxis den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure in der Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall reduziert. Der gelegentliche Einsatz von Ibuprofen dürfte den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure nicht beeinträchtigen.
Der PRAC und die CMDh empfehlen, dass das kardiovaskuläre Risiko von hoch dosiertem Ibuprofen zusammen mit der Information über die vorhandenen Hinweise für die Interaktion zwischen Ibuprofen und Acetylsalicylsäure in die Produktinformationen ibuprofenhaltiger Arzneimittel aufgenommen wird.
Die Empfehlungen für Ibuprofen gelten auch für die Anwendung von Dexibuprofen in hoher Dosierung, d.h. bei Tagesdosen von 1200 mg Dexibuprofen oder mehr.
Die nun durch die CMDh vereinbarten Maßnahmen werden national entsprechend einem noch zu verabschiedenden Zeitplan mittels Stufenplanbescheid umgesetzt werden.
[1] u.a. Vascular and upper gastrointestinal effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs: meta-analyses of individual participant data from randomised trials. Coxib and traditional NSAID Trialists (CNT) Collaboration, The Lancet - 30 May 2013
13.04.2015 - Empfehlung des PRAC
Das BfArM informiert über die Empfehlung des PRAC im Rahmen des europäischen Risikobewertungsverfahrens nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG (Rapporteur Spanien, Co-Rapporteur Großbritannien) bezüglich des kardiovaskulären Risikos bei hochdosierter Anwendung von Ibuprofen.
Ibuprofen ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), der zur Behandlung von Schmerzen und Fieber zugelassen ist. Dexibuprofen ist das aktive Enantiomer von Ibuprofen und wurde daher im aktuellen Risikobewertungsverfahren ebenfalls berücksichtigt.
Der Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) kommt aufgrund aktueller Studiendaten[1] zum Ergebnis, dass Patienten, die Ibuprofen hochdosiert anwenden (2400 mg oder mehr pro Tag) ein ähnliches Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen aufweisen wie bei der Anwendung einiger anderer nicht-steroidaler Entzündungshemmer, einschließlich COX-2-Hemmern (Coxibe) und Diclofenac. Die Datenauswertung bestätigt einen leichten Anstieg des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall für diese Patienten. Bei Dosierungen von bis zu 1200 mg pro Tag wird keine Zunahme des kardiovaskulären Risikos gesehen. Dies entspricht der höchsten in der EU nicht verschreibungspflichtigen oralen Dosierung.
Der PRAC kommt zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ibuprofen die Risiken überwiegt, empfiehlt aber, dass hohe Dosierungen von Ibuprofen bei Patienten mit bestehenden schwerwiegenden Herz- oder Kreislauferkrankungen oder bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, vermieden werden sollten. Zusätzlich sollten Ärzte eine sorgfältige Bewertung der Risikofaktoren des Patienten für Herz- oder Kreislauferkrankungen vornehmen, bevor eine Langzeitbehandlung mit Ibuprofen eingeleitet wird, besonders wenn hohe Dosierungen benötigt werden. Risikofaktoren für diese Erkrankungen sind Rauchen, hoher Blutdruck, Diabetes und hoher Blutcholesterinspiegel.
Ergänzend wurde untersucht, ob Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure deren thrombozytenaggregationshemmende Wirkung (zur Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall) beeinträchtigt.
Ibuprofen hat entsprechende Effekte in Laborstudien gezeigt. Es bleibt aber unklar, ob die Langzeitanwendung von Ibuprofen in der klinischen Praxis den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure in der Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall reduziert. Der gelegentliche Einsatz von Ibuprofen sollte den Nutzen von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure nicht beeinträchtigen.
Der PRAC empfiehlt, dass das kardiovaskuläre Risiko von hochdosiertem Ibuprofen zusammen mit der Information über die vorhandenen Hinweise für die Interaktion zwischen Ibuprofen und Acetylsalicylsäure in die Produktinformationen ibuprofenhaltiger Arzneimittel aufgenommen wird.
Die Empfehlungen für Ibuprofen gelten auch für die Anwendung von Dexibuprofen in hoher Dosierung, d.h. bei Tagesdosen von 1200 mg Dexibuprofen oder mehr.
[1] u.a. Vascular and upper gastrointestinal effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs: meta-analyses of individual participant data from randomised trials. Coxib and traditional NSAID Trialists (CNT) Collaboration, The Lancet - 30 May 2013
17.06.2014 - Start des Verfahrens
Das BfArM informiert über die Einleitung eines europäischen Risikobewertungsverfahrens nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG. Eingeleitet wurde das Verfahren durch das Vereinigte Königreich, das auch Co-Berichterstatter ist.
Ibuprofen ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), der zur Behandlung von Schmerzen und Fieber zugelassen ist.
Gegenstand der Bewertung sind alle Daten zum Nutzen und Risiko systemischer ibuprofenhaltiger Arzneimittel bei regelmäßiger Anwendung in hoher Dosierung (2400 mg täglich) über längere Zeiträume.
Studienergebnisse1 weisen darauf hin, dass hochdosiertes Ibuprofen und Diclofenac ein ähnliches kardiovaskuläres Risiko aufweisen wie selektive COX-2-Hemmer (Coxibe). Ein Risikobewertungsverfahren zu Diclofenac hatte bereits 2013 zu Empfehlungen zur Risikominimierung geführt.
Das aktuelle Risikobewertungsverfahren wird jetzt die vorliegenden Daten für hochdosiertes Ibuprofen auswerten.
Ebenso sollen Hinweise bewertet werden, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (zur Reduzierung des Risikos von Herzinfarkt und Schlaganfall) beeinträchtigt.
Dexibuprofen ist das aktive Enantiomer von Ibuprofen und wird daher im aktuellen Risikobewertungsverfahren ebenfalls berücksichtigt.
[1] u.a. Vascular and upper gastrointestinal effects of non-steroidal anti-inflammatory drugs: meta-analyses of individual participant data from randomised trials. Coxib and traditional NSAID Trialists (CNT) Collaboration, The Lancet - 30 May 2013
Weitere Informationen
Details zu dem Verfahren können unter folgendem Link bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) abgerufen werden: